Sauerteig auf den Kanaren: Ein Comeback der Tradition

Brötchen - Sauerteig

Die Bedeutung des Sauerteig: Die Mutter aller Teige -

In den letz­ten Jah­ren hat sich Sau­er­teig zu einem wah­ren Trend ent­wi­ckelt, und das nicht nur in den gro­ßen Städ­ten Euro­pas, son­dern auch auf den male­ri­schen Kana­ri­schen Inseln. Die Kom­bi­na­ti­on aus tra­di­tio­nel­ler Zube­rei­tung, ein­zig­ar­ti­gem Geschmack und gesund­heit­li­chen Vor­tei­len macht Sau­er­teig zu einer belieb­ten Wahl für vie­le Bäcker und Feinschmecker.

Von Anfang bis Ende beein­flusst der Sau­er­teig den Geschmack und das Aro­ma. Die­se Säu­re, die so cha­rak­te­ris­tisch und wesent­lich für hand­werk­lich her­ge­stell­tes Brot oder Bröt­chen ist, wird durch die­sen natür­li­chen Fer­ment­ge­halt erreicht, etwas, das kom­mer­zi­el­le Fer­men­te nicht bie­ten. Durch den lang­sa­men Lauf der Zeit bil­den sich eine end­lo­se Anzahl von Bakterien.

Die Zubereitung von Sauerteig

Die Her­stel­lung von Sau­er­teig ist ein fas­zi­nie­ren­der Pro­zess, der Geduld und Hin­ga­be erfor­dert. Der ers­te Schritt besteht dar­in, einen soge­nann­ten „Sau­er­teig­star­ter“ anzu­set­zen. Die­ser wird aus Mehl (Rog­gen, Din­kel u.a.) und Was­ser her­ge­stellt und benö­tigt eini­ge Tage, um die natür­li­chen Hefen und Milch­säu­re­bak­te­ri­en aus der Umge­bung zu akti­vie­ren. Auf den Kana­ren, wo das Kli­ma warm und feucht ist, gedei­hen die­se Mikro­or­ga­nis­men beson­ders gut.

Der ers­te Schritt besteht dar­in, die genaue Men­ge Mehl in einen Behäl­ter zu geben. Im zwei­ten Schritt gie­ßen wir die glei­che Men­ge Was­ser bei Raum­tem­pe­ra­tur hin­zu und geben es zum Mehl. Anschlie­ßend mit den Hän­den ver­men­gen, bis eine dicke, etwas kleb­ri­ge Pas­te ent­steht, und die­se bear­bei­ten, bis eine ein­heit­li­che Mas­se ent­steht.

Sauerteig
Gleich Antei­le Mehl und lau­war­mes Wasser

Und jetzt müs­sen wir es nur noch ruhen las­sen. Je län­ger es unter idea­len Umwelt­be­din­gun­gen ruht, des­to mehr Sub­stanz wird es zei­gen. Wenn wir es min­des­tens 24 Stun­den ruhen las­sen und am nächs­ten Tag ver­wen­den, kön­nen wir es bei Raum­tem­pe­ra­tur ste­hen las­sen. Wenn wir ihn über den nächs­ten Tag hin­aus ver­wen­den möch­ten, soll­ten wir ihn im Kühl­schrank auf­be­wah­ren und „füt­tern“, denn der Sau­er­teig ist eine Armee guter Bak­te­ri­en, die Nah­rung brauchen.

Des­halb wer­den wir ihm jeden Tag Mehl und Was­ser hin­zu­fü­gen. In klei­nen iden­ti­schen Antei­len und dadurch wird der Sau­er­teig genährt und ver­mehrt sich zu sei­nem Nut­zen auf natür­li­che und expo­nen­ti­el­le Wei­se wei­ter. In die­sem Fall reicht es aus, dem Teig 20 % Mehl und die glei­che Men­ge Was­ser hin­zu­zu­fü­gen. Wir ver­mi­schen es mit der Stamm­mas­se und kon­ser­vie­ren es weiter.

Eine wich­ti­ge Tat­sa­che, die es zu beach­ten gilt, ist, dass auch der Säu­re­ge­halt auf­grund der Bak­te­ri­en­kon­zen­tra­ti­on zunimmt und die­ser Geruch der bes­te Indi­ka­tor für die Repro­duk­ti­on aller wesent­li­chen Vor­tei­le ist, die uns ein gutes hand­werk­lich her­ge­stell­tes Brot aus Sau­er­teig bietet.

Sauerteig: wie viel, warum und wofür?

Sobald unser Sau­er­teig die gewünsch­te Gärung erreicht hat, ver­wen­den wir am bes­ten 20 % die­ses Teigs im Ver­hält­nis zur Gesamt­mehl­men­ge, d. h. wir erset­zen von jeweils 100 Gramm benö­tig­tem Mehl durch 20 % Sauerteig.

Nach einer Ruhe­zeit zum Gehen­las­sen wird der Teig geformt und erneut ruhen gelas­sen, bevor er schließ­lich geba­cken wird. Das Ergeb­nis ist ein Brot mit einer knusp­ri­gen Krus­te und einer wei­chen, aro­ma­ti­schen Krume.

Der Geschmack von Sauerteig

Der Geschmack von Sau­er­teig­brot ist unver­wech­sel­bar. Durch die Fer­men­ta­ti­on ent­wi­ckeln sich kom­ple­xe Aro­men, die je nach ver­wen­de­ten Mehl­sor­ten und der Dau­er der Gärung vari­ie­ren kön­nen. Auf den Kana­ren expe­ri­men­tie­ren vie­le Bäcker mit loka­len Zuta­ten wie Kicher­erb­sen­mehl oder dem typi­schen kana­ri­schen „Gofio“, einem gerös­te­ten Mehl aus ver­schie­de­nen Getrei­de­sor­ten. Die­se Varia­tio­nen ver­lei­hen dem Brot eine beson­de­re Note und ver­bin­den tra­di­tio­nel­le Back­kunst mit regio­na­len Geschmäckern.

Gesundheitliche Vorteile von Sauerteig

Sau­er­teig­brot gilt als gesün­der als her­kömm­li­ches Brot aus indus­tri­el­ler Pro­duk­ti­on. Die lan­ge Fer­men­ta­ti­ons­zeit führt dazu, dass die ent­hal­te­nen Nähr­stof­fe bes­ser bio­ver­füg­bar sind. Zudem wird durch die Milch­säu­re­bak­te­ri­en die Ver­dau­ung geför­dert; vie­le Men­schen berich­ten von einer bes­se­ren Ver­träg­lich­keit im Ver­gleich zu ande­ren Brotsorten.

Über Manfred Betzwieser 73 Artikel
Begeisterter Hobbykoch und Gourmet. Seit 25 Jahren auf La Palma (Kanarische Inseln) zu Hause und oft am Herd.

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