Schnitzel: So kochen wir an Festtagen -
Ein reich gedeckter Tisch und ein voller Schnitzel-Teller. Nicht, dass einer glaubt, wir ernähren uns nur mit Gofio, Papas arrugadas und ein paar Brocken Ziegenfleisch auf La Palma.
Zugegeben es ist kein typisch palmerisches Gericht, aber eine geschmackliche Erinnerung an die frühere Zeit in der alten Heimat. Eine Mischung aus fränkisch/böhmischer Küche. Unser inzwischen schon traditionelles Heiligabend-Menü seit über 20 Jahren.
Als Vorspeise eine kräftige Leberknödelsuppe mit viel Petersilie und Schnittlauch und noch einigen anderen Zutaten. Nur an diesem Tag und vielleicht noch am Geburtstag kommt das Zwiebelmuster Geschirr und die mit 24 Karat Gold verzierten Esswerkzeuge auf den Tisch. Mitbringsel meiner Frau aus dem Böhmerwald und sonst wie Kronjuwelen im Schrank hinter der Glasscheibe behütet.
Im Gebrauch für meinen Geschmack etwas unpraktisch, da die Löffel zu klein und die Messer nicht die von mir gewohnte Schärfe aufweisen. Macht nichts, da mein Widerspruch sowieso dazu nicht geduldet würde. Schließlich steht heute meine böhmische Köchin am Herd.
Bitte zu Tisch! Was gibt es sonst noch auf den Teller?
Panierte Schweineschnitzel selbst aus dem Stück geschnitten und gefühlt stundenlang von der Köchin mit dem hölzernen Fleischhammer bearbeitet. Es muss einfach alles passen! Dem Zufall überlässt Marie in dieser Sache nichts.
Dazu Kartoffelsalat mit Möhrchen und Erbsen und Fliegenpilze als Dekoration. Bestehend aus hartgekochten Eiern mit einer Tomatenhaube. Wer jetzt noch keinen Appetit hat, ist wahrscheinlich Veganer. Aber auch für den gibt es ein paar grüne Blätter.
Riesenschnitzel, die fast schon den ganzen Teller füllen und nur noch am Rande Platz für die Beilagen lassen. Als Getränk hätte jetzt bestens ein weißer Würzburger Riesling vom Steinberg gemundet. Als Zugeständnis an die Jugend gab es aber einen Sekt. Einen alkoholfreien Kindersekt der mehr an Aprikosensaft erinnerte. Ich blieb nach dem ersten Schluck, dann doch lieber bei meinem bleifreien Bier.
Alles war ein Genuss, wie ich ihn liebe und so eigentlich gar nicht essen dürfte. Nach meiner Herzsache ist Schweinefleisch tabu. Nur an meinem Geburtstag und der lag schon lange zurück im April, wurde jetzt vom Familienrat eine Ausnahme genehmigt.
Warum ich das alles erzähle?
Auch etwas Einblick in unser Familienleben und die Art und Weise kann vielleicht interessant und unterhaltsam sein.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar